Vor Jahrzehnten war es noch der Firmenwagen oder das interessante Aktienoptionspaket, mit dem Unternehmen, neben der Zahlung eines reinen plumpen Bruttogehalts, ihren Mitarbeitern den Beschäftigten den Job versüßen. Diese Zeiten sind jedoch vorbei. Neben der Betrieblichen Altersvorsorge steht mittlerweile auch die lange Zeit ignorierte Schwester, nämlich die betriebliche Krankenversicherung immer höher im Kurs.
Heutzutage ist es für viele mittelständische Unternehmen in Deutschland nicht wirklich einfach qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Fachkräftemangel und Demographischer Wandel fordern ein Umdenken im Mittelstand. Um an qualifizierte Arbeitnehmer zu kommen, müssen sich Unternehmer etwas in der Zukunft ändern. Nach Hochrechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) fehlen nur in der Bundesrepublik Deutschland bis zum Jahr 2025 über 6,5 Millionen Fachkräfte.
Sicherlich sind alte Instrumente wie Dienstwagen, Aktienoptionen oder auch Weiterbildungschancen eine Möglichkeit den Wert und das Ansehen der Arbeitgebermarke zu steigern. Heutzutage reicht dies allerdings bei weitem nicht mehr aus. Denn Angebote wie betriebliche Sozialleistungen – dazu gehören die betriebliche Altersvorsorge aber auch ein Gesundheitsmanagement, das Zahlen Vermögenswirksamer Leistungen oder auch ein Betriebskindergarten – werden heute immer wieder gerne von Bewerbern abgefragt und gewünscht.
Betriebliches Gesundheitsmanagement bringt zusätzlichen Gewinn
Einige Unternehmen in Deutschland gehen mit der Zeit und bieten bereits Gesundheitsmanagementprogramme – mehrere Unis und Fachhochschulen sogar entsprechende Studiengänge – an. Ein Unternehmen kann pro Beschäftigtem bis zu 500 Euro und Jahr für beispielsweise Rückenschule oder Burnout-Training investieren, ohne dass dafür Sozialabgaben bzw. Lohnsteuer fällig wird.
Unser (Noch-)Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) erachtet die Gesundheitsförderung im Unternehmen sehr wichtig, weil diese auch helfen kann, Stress am Arbeitsplatz, steigenden Druck und ständige Verfügbarkeit abzubauen. Für jeden Euro, den ein Arbeitgeber in die Gesundheitsförderung seiner Mitarbeiter stecke, bringt diese satte 2,20 Euro Gewinn, so der Minister. Mittlerweile haben dies bereits einige Firmen begriffen.
Auch die betriebliche Krankenversicherung, welche noch relativ neu im Strauß der betrieblichen Sozialleistungen ist, hat bei einigen Unternehmen bereits Einklang gefunden. Der Krankenversicherungsschutz der gesetzlich versicherten Belegschaft wird dabei in Richtung eines Privatpatient um private Zusatzleistungen ergänzt. Die oft genannte Chefarztbehandlung über eine bevorzugte Terminvergabe beim Hausarzt bis hin zum Zahnersatz wird dabei gerne von den Beschäftigten angenommen.
Zudem kann man bei einigen Anbietern auch Familienmitglieder gegen geringe Zusatzkosten in dem Gruppenvertrag mitversichern und es wird gleichzeitig noch auf eine Gesundheitsprüfung verzichtet.
Fehlzeiten kosten Unternehmen Milliarden
Stellt sich immer noch die Frage, warum jeder Euro Investition in ein betriebliches Gesundheitsmanagement einen Gewinn von 2,20 Euro bringt. Die Antwort ist eigentlich relativ simpel. Eine aktive Gesundheitsvorsorge führt nachhaltig zu einem sinkenden Krankenstand. Daraus resultierend spart ein Unternehmen bares Geld, da letzlich kranke Mitarbeiter auch einen enormen Kostenfaktor darstellen. Laut dem Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse waren deren Beschäftigte durchschnittlich 14,2 Tage im Jahr 2012 krank.
In weiteren Zahlen wird der Gewinn des Unternehmens noch offensichtlicher und transparenter. Denn wenn Arbeitnehmer durchschnittlich 14,2 Tage im Jahr krank sind bedeutet dies im Schulterschluss auch, dass pro Tag 3,9 Prozent der Belegschaft krankgemeldet ist. Vor dem Hintergrund des vollen Gehalts ein stolzes Sümmchen. Laut der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin werden die Kosten für Produktionsausfall des Jahres 2011 auf rund 46 Millarden Euro geschätzt. Somit stellt die Einführung eines betrieblichen Versorgungs- und Gesundheitsmanagement eine perfekte Win-Win-Situation zwischen Unternehmen und Mitarbeiter dar.